Geschlechtserkennung


Gerade für Laien oder Anfänger gestaltet es sich nicht immer ganz einfach, bei jungen Ratten das Geschlecht zuverlässig zu bestimmen. Am Einfachsten ist es normalerweise bei größeren Tieren, da Böcke in der Regel recht große Hoden aufweisen, welche im Scrotum (Hodensack) direkt unterhalb des Schwanzansatzes liegen. Doch auch bei jüngeren Tieren ist eine zuverlässige Bestimmung des Geschlechts möglich.

Bei männlichen Ratten steigen die Hoden zwischen der 3. und 4. Lebenswoche durch den Leistenspalt in den Hodensack hinab, allerdings kann dies bei unterentwickelten Tieren verzögert geschehen oder aber die Hoden selbst sind unterentwickelt, so dass es zu Fehleinschätzungen kommt.

In seltenen Fällen kann der Abstieg der Hoden sogar ganz ausbleiben, so dass die Hoden im Bauchraum verbleiben. Dieses Phänomen wird als Kryptorchismus (griechisch, bedeutet übersetzt in etwa "versteckte Hoden") bezeichnet und bedarf in jedem Fall tierärztlicher Behandlung. Durch die im Körperinnern für die Hoden zu hohe Temperatur kommt es leicht zur Zellentartung, Hodenkrebs ist die Folge. Daher werden Tiere mit Kryptorchismus in der Regel recht bald kastriert, um diesem Krankheitsbild vorzubeugen.

Geübte Rattenhalter können das Geschlecht der Welpen schon direkt nach der Geburt bestimmen. Hierzu wird der Ano-Genitalabstand zu Hilfe genommen, also jener Abstand zwischen Geschlechtspapille (bei Mädchen der Öffnung Vagina/Urethra (Harnröhre), bei Jungs dem Präputium) und Anus, also dem Darmausgang. Bei Rättinnen ist dieser Abstand sehr gering, bei Böckchen (aufgrund des sich dort später bildenden Scrotums) deutlich größer.

Sehe ich da leichte Verzweiflung in Euren Gesichtern? Keine Sorge, mit steigendem Alter der Welpen wird das Ganze einfacher. 

Mit ca. 8-10 Tagen ist bereits der erste Flaum gewachsen und somit langsam auch die Zitzen erkennbar. Diese sehen aus, wie kleine helle Pünktchen an der Unterseite des Bauches, die beidseitig entlang der Milchleisten vom Brustkorb bis hinunter zum Unterbauch zu finden sind. Bei Rättinnen sieht man diese Zitzen sehr deutlich, bei Böckchen nicht.

Nun haben wir also einen ungefähren Verdacht, was bei unseren Welpen Mädchen und was Junge ist. Ganz sicher können wir, wie oben schon beschrieben, auf jeden Fall dann sein, wenn die Hoden der kleinen Rattenmänner mit 3-4 Wochen durch den Leistenkanal in den Hodensack wandern. Da bei Ratten die Hoden verhältnismäßig groß sind, lassen sich so die Böckchen bei einem Wurf von 4 Wochen recht zuverlässig durch bloßes Hinsehen bestimmen. Ausnahmen bilden wie gesagt unterentwickelte Welpen oder Kryptorchiden.

 Zwitter:

Es gibt sehr seltene Fälle, bei denen alle obigen Bestimmungshilfen kein eindeutiges Ergebnis bringen, da es kein eindeutiges Ergebnis geben kann: Die Ratte ist ein Zwitter.

Zwitter bedeutet, dass beide Geschlechter angelegt sind, somit sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsorgane vorhanden sind. Dies ist meist zurückzuführen auf eine embryonale Entwicklungsstörung, oft sind hierbei zwar männliche und weibliche Geschlechtsorgane vorhanden, jedoch nur die eines Geschlechts funktionstüchtig.

Zwitter gibt es bei allen Tierarten, auch wenn sie enorm selten sind.

Geschlechtsbestimmung bei Rattenwelpen

Boch 8 Tage alt
Bock 8 Tage alt (größerer Abstand zum After)
Weibchen 8 Tage
Weibchen 8 Tage alt
Bock 17 Tage
Bock 17 Tage alt
Weibchen 17 Tage
Weibchen 17 Tage alt (deutlich sichtbare Zitzen)
Bock 21 Tage
Bock 21 Tage (Hoden steigen ab)
Weibchen 21 Tage
Weibchen 21 Tage


 

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