Geburt und Aufzucht
Ob eine Rattendame schwanger (trächtig) ist, erkennt man meist erst kurz vor der Geburt am verstärktem Nestbautrieb, am Anschwellen der Zitzen, am etwas fülligerem, birnenförmigen Bauch oder, wenn wenige Junge erwartet werden, gar nicht.Das Weibchen wird immer behäbiger.
Sie verbringt mehr Zeit damit ein geräumiges Wurfnest zu bauen und frisst etwa das doppelte. Sie braucht jetzt am besten unten im Käfig (an Absturzschutz denken) ein Geburtshaus, das nur von oben zugänglich ist, damit die Babys nicht weg kriechen können und reichlich Nistmaterial, soviel Küchenpapier oder Toilettenpapier wie sie möchte.
Trennen Sie die Eltern schon vor der Geburt, spätestens am 19. Tag nach der Begattung, denn eine Rättin kann schon sofort nach der Geburt wieder gedeckt werden.
Auch kastrierte Böcke greifen mitunter den Nachwuchs an, hier ist Vorsicht geboten.
Andere Rattenweibchen können im Käfig verbleiben, im günstigsten Fall helfen sie der Mutter bei der Aufzucht, im Normalfall interessieren sie sich nicht so sehr für die Jungtiere.
Zeigt die werdende Mutter aber Aggressivität zu ihren Artgenossen und zieht sie sich massiv zurück, dann muss ihr ein eigenes Gehege zur Verfügung gestellt werden.
Die werdende Mutter braucht weiterhin Ihren Auslauf, sollte aber immer zu ihrem Wurf laufen können. Ansonsten keine Veränderungen im Käfig und viel Ruhe.
Sie weiß genau was sie vor und nach der Geburt machen muss.
Vorsicht beim Anheben der Trächtigen der Mutter.
Damit die sehr empfindlichen Jungen im Bauch nicht verletzt werden, wird sie nicht um den Bauch gefasst. Muss sie hochgenommen werden, dann werden alle Füße abgestützt.
Die Tragzeit beträgt 20-22 Tage.
Tragende Rattenweibchen sind mitunter etwas aggressiver.
Es kann vor kommen, dass sonst zahme Tiere zubeißen.
Rattenmütter haben einen erhöhten Eiweiß und Mineralbedarf, geben Sie deshalb unbedingt eine abwechslungsreiche Kost.
Bieten Sie etwas mehr Trockenfutter und vor allem frisches Gemüse und Grünfutter an.
Auch abwechslungsreiches Eiweißfutter ist während und vor allem nach der Schwangerschaft notwendig.
Geben Sie nicht zu viel fetthaltiges und nicht zu viele Proteinquellen, sonst werden die Jungen zu groß und es kommt zu Geburtskomplikationen.
Kurz vor der Geburt sollte der Käfig nicht mehr gesäubert werden, und dann erst wieder 5 Tage nach der Geburt. Nasses Nistmaterial kann aber vorsichtig entfernt und neues außerhalb des Nestes angeboten werden.
Die Geburt findet meist in der Nacht statt und dauert ca. 20 Minuten.
Ist sie nach 1 Stunde noch nicht abgeschlossen, sollte unverzüglich mit einem Tierarzt Kontakt aufgenommen werden.
Die meisten Tierärzte kommen dann leider nicht ins Haus, ein Transport könnte aber lebensgefährlich sein.
Jedes Einzelne Baby wird von der Mutter in Empfang genommen und abgenabelt, danach wird es sofort von der Eihaut befreit und trocken geleckt.
Bei der Geburt darf die Mutter nicht gestört werden.
Sie hat jetzt sehr viel Stress. sie muss die Jungen Putzen, Wärmen und Stillen.
Das kräftige Ablecken/Putzen der Jungen direkt nach der Geburt hat mehrere Gründe:
- Die Jungen werden so gesäubert.
- Die Blutzirkulation wird angeregt und der Kreislauf wird so erst richtig in Gang gebracht.
- Mutter und Kind stellen so eine Bindung her und die Mutter nimmt den Geruch des Jungen auf.
Die Eihaut sowie die Nachgeburt werden von der Mutter gefressen.
Die Jungen kommen blind und unbehaart und mit geschlossenen Ohren zur Welt, sind also Nesthocker und werden bis zum 30. Lebenstag gesäugt.
Sie geben sich durch leises Fiepen zu erkennen.
Es können zwischen 8 und 14 oder mehr Welpen geboren werden, mitunter sind es auch weniger.
Nach der Geburt sollten Sie das Nest auf Fehlgeburten (diese werden vorsichtig mit einem Holzstab entfernt) kontrollieren. Am besten wenn die Mutter Auslauf hat.
Untersuchen Sie auch vorsichtig die Mutter. Vorsicht, der Nachwuchs darf auf jeden Fall erst vom 5.Tag an berührt werden, sonst wird er von manchen Müttern nicht mehr angenommen.
Wichtig!
Rattenmütter fressen gelegentlich ihren Nachwuchs, das kann folgende Ursachen haben- Die Rattenmutter hat einen Eiweiß und/oder Mineralienmangel.
- Die Jungen sind von Geburt an nicht lebensfähig. Stößt das Junge nicht kurz nach der Geburt einen Schrei aus, frisst die Mutter weiter.
- Die Mutter wird zu oft gestört, sie kommt nicht zur Ruhe und ist unsicher, sie frisst die Jungen aus Angst.
- Die Mutter ist unerfahren und weiß nicht was sie mit dem Nachwuchs machen soll.
- Die Mutter hat Stress, weil evtl. die Besatzdichte im Gehege zu hoch ist, kein Haus vorhanden ist etc
